Radieschen oder Radies genannt haben sich im östlichen Mittelmeerraum und dem angrenzenden Vorderasien entwickelt. Europäische Radieschen-Formen sind erst seit dem 16. Jahrhundert bekannt, wobei deren genauer Ursprung unbekannt ist. Die ältesten Radieschen zeichnen sich durch längliche Rüben aus, den sogenannten „Eiszapfen“-Sortentyp. Es gibt Hinweise in der Literatur, dass Radieschen sogar schon den alten Griechen und Ägyptern bekannt waren. Heute werden Radies in allen Ländern mit gemäßigtem Klima angebaut (Vogel, 1996).
Radieschen gehören zur Familie Brassicaceae, Gattung Raphanus L., Art Raphanus sativus (Garten Rettich) (Plantura GmbH, n.d.). Die Art Garten-Rettich weist eine hohe Variabilität auf. Dazu gehören nicht nur Radieschen, sondern auch verschiedene Rettiche (Hanelt, 2001).
Radieschen bilden eine Rosette dicht behaarter Blätter aus. Die Knollen der Radieschen können rund oder mehr oder weniger langgezogen aussehen. Neben der Form ist auch die Farbe variabel. Radieschen können rosa, violett, weiß, gelb, gelbbraun oder zweifarbig gefärbt sein. Runde Knollen mit karminroter Farbe kommen jedoch am häufigsten vor. Im Inneren sind Radieschen weiß, mit zunehmendem Alter bilden sich Holzzellen und Hohlräume. Dies wird als „Pelzigwerden“ bezeichnet. Nicht nur durch Altern, sondern auch durch Trockenheit oder Hitze kann es zu diesem unerwünschten Effekt kommen (Vogel, 1996).
Radies stellen recht hohe Anforderungen an die Bodenfeuchtigkeit. Um „pelzige“ Radieschen zu verhindern ist bei Trockenperioden eine Wassergabe spätestens alle 3-4 Tage empfehlenswert. Unter langanhaltender Trockenheit und Hitze kann sogar tägliches Gießen erforderlich sein (ibid.). Die Bewässerung sollte dabei in kleinen Gaben erfolgen. Für die Keimung benötigen Radieschen zwischen 12 und 15 °C. Optimalerweise sollte diese Temperatur noch ca. 2 Wochen nach der Aussaat konstant sein. Anschließend kann sie auch auf 8 bis 10 °C fallen. Durch zu tiefe Temperaturen kann es zum Platzen oder Ungleichmäßigkeit der Knollen kommen. Zu hohe Temperaturen können eine mangelnde Knollenbildung nach sich ziehen (Bruno Nebelung GmbH, n.d.b). Entsprechend wird ein sonniger, beziehungsweise im Hochsommer halbschattiger, Standort ausgewählt. Radieschen laufen sehr schnell auf und können darum gut als „Markiersaat“ verwendet werden. Bei der Aussaat sind ein Reihenabstand von ca. 10-15 cm und ein Pflanzabstand von ca. 3-4 cm empfehlenswert. Nach der Ablage der Samen werden diese mit einer dünnen Erdschicht bedeckt (Plantura GmbH, n.d.). Am besten werden Radieschen in lockerem, mittelschwerem und gleichmäßig feuchtem Boden angebaut (Schmidt, 2019). Optimal sind humose, lockere Lößlehm- und Schwarzerdeböden (Vogel, 1996).
Der Anbau von Radieschen nach anderen Kreuzblütlern ist nicht empfehlenswert, da dies zu Problemen mit Schädlingen und Krankheitserregern führen kann. Die Pflanzen sollten regelmäßig auf Falschen Mehltau (Peronospora parasitica), Erdflöhe (Psylliodes) und Kohlfliegen (Delia radicum und Delia floralis) geprüft werden (ibid.). Erdflöhe verursachen viele kleine Löcher in den Blättern der Radieschen. Regelmäßige Entfernung von Unkraut und Feuchthalten des Bodens sind geeignete vorbeugende Maßnahmen. Falscher Mehltau kann durch gelb-braune Flecken auf den Blättern erkannt werden, sowie schwarze Flecken auf den Knollen (Bruno Nebelung GmbH, n.d.a). Vorbeugend gegen die Pilzkrankheit hilft das Einhalten ausreichender Pflanzenabstände, morgendliches Gießen sowie die Wahl eines geeigneten Standorts (Dehner, n.d.). Mit der Kohlfliege befallene Pflanzen verwelken, da die Larven der Fliege sich von der Radieschenknolle ernähren und die Wurzeln beschädigen. Der Einsatz von Kulturschutznetzen und regelmäßiges Umgraben helfen präventiv gegen den Befall mit Kohlfliegen (Bruno Nebelung GmbH, n.d.a).
Für die Mischkultur mit Radieschen eignen sich Bohnen, Erbsen, Kohl, Kopfsalat und Möhren. Schlechte Nachbarn sind Gurken (Oscorna-Dünger GmbH & Co. KG, n.d.).
Radieschen sind Schwachzehrer (Siemens, 2019), ihr Nährstoffbedarf in der kurzen Vegetationsperiode ist nicht sehr hoch. Im Gegenteil können zu hohe Stickstoffmengen zu einer Schwarzfärbung der Knollen führen. Eine Vorkultur, die große Mengen an Stickstoff hinterlässt ist darum für Radieschen unpassend (Vogel, 1996). Radies werden für ihren frischen, scharfen Geschmack und ihr attraktives Aussehen geschätzt. Die Knolle wird in der Regel roh, geraspelt oder in Scheiben verzehrt. Sie eignet sich auch sehr gut zur Dekoration von Büffets und Platten. Auch die Blätter können verzehrt werden. Rettich und Radies haben sehr ähnliche Inhaltsstoffe. Circa 95 % der Knolle bestehen aus Wasser. Die enthaltenen Senföle sind für den scharfen Geschmack verantwortlich. Neben spezifischen genetischen Eigenschaften haben auch Licht, Boden, Düngung, Wassergabe und Temperatur einen Einfluss auf die Senfölkonzentration. Außerdem kann der Verzehr von Radieschen auch einen Beitrag zur Deckung des Tagesbedarfs an Eisen, Vitamin C und K leisten (ibid.).
Für die Lagerung sollten die Radieschen möglichst frei von Schadstellen und gewaschen sein. Mit Laub sind Radieschen etwa 8 Tage lagerfähig. Ohne Laub und in luftdichten Behältern sind auch 2 bis 3 Wochen kein Problem (Bruno Nebelung GmbH, n.d.b).